Nicht invasive & Invasive Kardiologie

– Überblick –

Die rasante Entwicklung der Computertechnologien in den letzten Jahrzehnten machte es möglich, immer noch bessere Einsichten in das Innere unseres Körpers zu gewinnen.

Dank ihr war man in der Lage, innere Organe auch nicht invasiv darzustellen und das mit weit weniger Risiken behaftet, als mit invasiven Methoden. Manchmal lassen sich diese aber jedoch nicht vermeiden.

Nicht invasive
Kardiologie

Die Ultraschalluntersuchung des Herzens ist die wichtigste Untersuchungstechnik der nichtinvasiven Kardiologie. Mit ihr erhält man rasch, einfach und gefahrfrei umfassende und detaillierte Erkenntnisse über die Anatomie und Funktion des Herzens. Bei diesem Verfahren wird ein Schallkopf – der Ultraschallwellen in den Körper sendet – an unterschiedliche Stellen der Brustwand angelegt. Aus den reflektierten Wellen ergeben sich dann zweidimensionale Abbildungen, Bewegungsdiagramme der Herzwände oder – mit Hilfe der Dopplermethode – Informationen über den Blutfluss im Herzen.

Hier wird eine spezielle Ultraschallsonde – ähnlich einem Gastroskop bei der Magenspiegelung – in die Speiseröhre und in den Magen eingeführt. Das Gerät wird hinter dem Herzen positioniert. Es lassen sich damit weitaus feinere Strukturen darstellen und es können Herzregionen eingesehen werden, die über die transthorakale Echokardiographie nicht zugänglich wären. Dieses Verfahren wendet man bei besonderen Fragestellungen an, zum Beispiel bei Entzündungen der Herzklappen („Endokarditis“), dem Aufspüren von Emboliequellen im Herzen nach Schlaganfällen oder bei Herzfehlern. Leider ist der Verlauf dieser Untersuchung für den Patienten nicht besonders angenehm. Deshalb wird sie, wenn erforderlich, unter Zuhilfenahme einer leichten Betäubung durchgeführt.

Sie ist eine Erweiterung der transthorakalen Echokardiographie, wobei die Untersuchungstechnik dieselbe ist. Zweck dieser Untersuchung ist es, das Verhalten des Herzens unter medikamentöser oder physikalischer Belastung zu beobachten und damit stressbedingte Funktionsstörungen zu erkennen. Hierbei kommt ein speziell konstruiertes Fahrradergometer zum Einsatz, auf dem der Patient in Linksseitenlage eine halb liegende Position einnimmt, während der Untersuchende die Ultraschallsequenzen aufzeichnet. Die Bilder vor, während und nach dem Test werden am Ende miteinander verglichen und so Änderungen im Verhalten des Herzens bei Belastung festgestellt.

Bei dieser Untersuchung werden die Halsschlagadern per Ultraschall dargestellt. Hauptziel ist das Auffinden von Ablagerungen, Engstellen oder Verschlüssen in den hirnversorgenden Arterien. Die Methode ist sehr zuverlässig und reicht in den meisten Fällen aus, um Erkrankungen der Halsschlagadern zu diagnostizieren.

Diese Untersuchung kann somit aber auch eine frühe Form der Arterienverkalkung an den Halsschlagadern erkennen. Dies dient der Risikoeinschätzung für Schlaganfall und Herzinfarkt und kann eine eventuelle Anpassung der Behandlung der klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren erfordern.

Das EKG als Basis Diagnostikum der Kardiologie dient der Erkennung akuter Herzinfarkte und schwerer Durchblutungsstörungen des Herzmuskels, manchmal auch der Erkennung von Herzfehlern, sowie der Differenzierung von Herzrhythmusstörungen. Es beruht auf dem Phänomen, dass das Herz elektrische Potentiale erzeugt, die man über Elektroden ableiten und als Kurven darstellen kann.
Durchblutungsstörungen am Herzen, die noch nicht zu einer Herzmuskelbeteiligung geführt haben, entgehen meist der Ruhe EKG Untersuchung. Hierfür sind dann als weiterer Schritt z.B Aufzeichnungen unter Belastung notwendig.

Die in Ruhe normale Stromkurve des EKGs ändert sich bei bestimmten Herzkrankheiten unter körperlicher Belastung in ganz typischer Weise. Beim Belastungs EKG  wird in Ruhe und dann bei steigender körperlicher Belastung durch Fahrradfahren ein EKG abgeleitet. Dabei werden Blutdruck und Herzfrequenz zeitgleich registriert. Anhand alters- und geschlechtsspezifischer Referenzwerte kann die Belastungsgrenze abgeschätzt werden. Je besser die Ausbelastungsgrenze erreicht wird, desto aussagefähiger ist die Untersuchung. Anhand von EKG Veränderungen und/oder Beschwerden wird der Verdacht auf eine Durchblutungsstörung des Herzens gestellt. Zusätzlich erhält man Informationen über Blutdruck- und Pulsverhalten unter Belastung sowie über die Belastbarkeit und den Trainingszustand des Patienten.

Herzrhythmusstörungen sind gar nicht so selten und führen oftmals zu Beschwerden. Zum Glück sind sie meist ungefährlich. Bei gehäuftem Auftreten hilft das 24h-EKG-Gerät bei der Diagnose. Das Gerät wird in unserer Praxis von der Arzthelferin angelegt und die Elektroden werden auf die Brustwand geklebt. Kontinuierlich zeichnet der Recorder dann den Herzstrom einen ganzen Tag lang auf. Am nächsten Tag gibt man das Gerät zurück und die Ergebnisse werden bei uns ausgewertet.

Ein Event- oder Ereignis-Recorder wird – wie das 24h-EKG – zum Nachweis von Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Er ist dann vorzuziehen, wenn die Störungen kürzer und seltener auftreten. In dem Moment, in dem der Patient bei sich eine Rhythmusstörung zu bemerken glaubt, legt er das Gerät an und erfasst für 30-60 Sekunden sein EKG. Die EKG-Streifen werden dann nach Rückgabe des Gerätes am Computer analysiert.

Beim ambulanten Blutdruck-Monitoring misst ein Gerät über eine Zeitspanne von 24 Stunden selbsttätig den Blutdruck in frei programmierbaren Abständen. In der Regel werden dabei 50 bis 60 Blutdruckwerte erfasst. Die Untersuchung dient der Erkennung sowie der Verlaufs- und Therapiekontrolle des Bluthochdrucks. Damit lässt sich festhalten, wie oft und zu welcher Tageszeit erhöhte Blutdruckwerte auftreten. Dieses Verfahren gilt als Goldstandard bei der Blutdruckmessung.

Schrittmacher werden implantiert bei Rhythmusstörungen, die mit einer niedrigen Herzfrequenz (bradykarde Rhythmusstörungen) einhergehen oder bei schwerer Herzschwäche und Störungen der Erregungsausbreitung im Herzen.

Defibrillatoren sind Geräte, die lebensbedrohliche schnelle Rhythmusstörungen (tachykarde Rhythmusstörungen) erkennen und sie eigenständig durch eine Überstimulation oder durch einen Elektroschock beenden können. In unserer Schrittmacherambulanz überprüfen wir diese Geräte regelmäßig auf deren korrekte Funktion.

Bei einer Kardioversion wird eine Herzrhythmusstörung (sehr häufig handelt es sich hierbei um Vorhofflimmern) wieder in den normalen Rhythmus (Sinusrhythmus) gebracht. Dies kann entweder durch eine Stromabgabe (hierzu ist eine kurze Sedierung erforderlich) oder durch bestimmte Medikamente (Antiarrhythmika) erfolgen. In beiden Fällen werden Sie in unserer Praxis über mehrere Stunden überwacht und der Herzrhythmus wird über einen Monitor in angemessener Zeit überwacht. Bitte beachten Sie, dass sie nach einer Sedierung von der Praxis abgeholt werden müssen und nicht selber Auto fahren dürfen.

Invasive
Kardiologie

Die Koronarangiographie ist das wichtigste und präziseste Verfahren, um Engstellen (Stenosen) der Herzkranzgefäße zu finden. Ein 1-2 mm dünner Kunststoffschlauch (Katheter) wird durch die Hauptschlagader bis zum Herzen geführt und darüber Kontrastmittel in die Koronararterien gespritzt. Unter Röntgendurchleuchtung aus verschiedenen Richtungen wird ein Film angefertigt, der danach ausgewertet werden kann. Die Erfolgsquote der Herzkatheteruntersuchung zum Nachweis hochgradiger und kritischer Verengungen der Herzkranzgefäße liegt bei nahezu 100%.

Sie ist das wichtigste und am häufigsten angewandte Therapieverfahren der invasiven Kardiologie. Dabei wird mit Hilfe eines Ballonkatheters eine verengte Koronararterie erweitert. Fast immer findet dabei auch ein sogenannter Stent Verwendung. Den Eingriff führen wir in den meisten Fällen selbst in unserer Praxis durch. Einige wenige Patienten weisen wir auch in ein Krankenhaus ein, beispielsweise wenn uns der Eingriff als für den ambulanten Sektor zu riskant erscheint. Nach dieser doch nicht ganz belastungsfreien Intervention muss der Patient die Nacht über in der Praxis bleiben. Selbstverständlich ist für diesen Fall immer ein Arzt und eine Krankenschwester anwesend.

Man führt einen Katheter über eine Vene in das rechte Herz und den Lungenkreislauf ein. Im Anschluss misst man den Blutdruck, die Sauerstoffsättigung und das Herzzeitvolumen (die Menge Blut, die das Herz in einer Minute fördert). Diese Methode hat jedoch in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. Neuere Untersuchungsverfahren wie die transösophageale Echokardiographie oder NMR (Kernspinresonanz) liefern weitaus bessere Antworten zu denselben Fragestellungen. Und das weit weniger aufwendig und weniger invasiv. Trotzdem ist diese Untersuchung bei manchen Erkrankungen des Herzens immer noch unumgänglich und hat auch weiterhin ihre Berechtigung. Unverzichtbar ist sie zum Beispiel bei der Diagnose der pulmonalen Hypertonie.

Da ein alleiniger Batteriewechsel von erschöpften Schrittmacheraggregaten nicht möglich ist, muss ca. alle 10 Jahre das Aggregat in einem kleinen chirurgischen Eingriff gewechselt werden. Die Sonden bleiben hierbei an Ort und Stelle. Dies führen wir ambulant in örtlicher Betäubung durch. Der Eingriff wird im ambulanten OP Zentrum am Klinikum Ingolstadt durchgeführt, wo Sie sich insgesamt ca. 1-2 Stunden aufhalten müssen.