Die Herzkatheter-Untersuchung
– und was Sie bitte beachten sollten –
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Haben die vorangegangenen Untersuchungen den dringenden Verdacht auf eine Herzkranzgefäßverengung (Koronar- Stenose) ergeben oder sind ihre Beschwerden im Angina- pectoris typischen Sinn schwergradig, sollte eine Linksherzkatheteruntersuchung der Koronarien durchgeführt werden. Die Herzkranzarterien gehen unmittelbar nach der topographisch „letzten“ Herzklappen (Aortenklappe) aus der Hauptschlagader (Aorta) ab und verlaufen außerhalb auf dem Herzen. Sie versorgen den Herzmuskel mit Blut und somit mit Sauerstoff. Bei einem akuten Verschluss bekommt der Herzmuskel in diesem Versorgungsgebiet kein Blut mehr, es kommt zu einem Herzinfarkt und innerhalb der nächsten Stunden zur Ausbildung einer irreversiblen Schädigung des Herzmuskels (Infarktnarbe). Insgesamt gibt es 2 Herzkranzgefäße, die linke Koronararterie (LCA) – diese spaltet sich nach einem Verlauf von ca 1-1,5cm in die Vorderwandarterie (RIVA) und die Seitenwandarterie (RCX) auf – und die rechte Koronararterie (RCA), welche die Hinterwand versorgt.
Diese Arterien werden bei der Herzkatheteruntersuchung mittels eines dünnen Katheters (weicher, dünner Schlauch, in der Regel 1,34 mm (4 French) im Durchmesser) mit Kontrastmittel gefüllt und dabei mit einem speziellen Röntgengerät aufgenommen. Als erster Schritt wird am rechten Handgelenk oder in der rechten Leiste eine lokale Betäubung gesetzt und ein dünner Plastikschlauch (Schleuse) eingeführt. In der Regel sind ca 6 – 8 Aufnahmen nötig, um keine exzentrischen Stenosen zu übersehen. Falls man noch Informationen über die Herzkammerfunktion oder die Klappenfunktion von Aorten- oder Mitralklappe benötigt, führt man noch eine Lävographie durch. Hierbei wird ein spezieller abgerundeter Katheter (Pigtail) in die Herzkammer vorgeschoben, die Druckkurven geschrieben und ca. 25 ml Kontrastmittel über eine Pumpe injiziert. Dabei kann ein allgemeines deutliches Hitzegefühl über ca. 1 Minute verspürt werden.
Damit ist die diagnostische Linksherzkatheteruntersuchung abgeschlossen. Die Untersuchungsdauer beträgt ca. 10 – 15 Minuten, kann aber bei Bypassdarstellungen, atypischen Gefäßverläufen oder stark geschlängelt verlaufender Hauptschlagader auch länger ausfallen.
Falls keine weitere Behandlung (Ballonaufdehnung etc.) angeschlossen wird, werden alle Materialien entfernt und die Punktionsstelle in der Regel über ca. 10min abgedrückt und mit einem Druckverband oder über ein spezielles luftgefülltes Handgelenksband über die nächsten Stunden (4-6 Stunden) versorgt.
Insgesamt ist die Herzkatheteruntersuchung relativ schmerzarm, man spürt in der Regel nur die Punktion der örtlichen Betäubung (Stich und geringer Druck) am Handgelenk oder in der Leiste und gegebenenfalls das Wärmegefühl am Ende der Untersuchung.
In der Hand eines erfahrenen Untersuchers ist die Strahlenbelastung einer unkomplizierten Koronarangiographie als gering einzuschätzen (ca. 1 – 4 mSv) und liegt deutlich unterhalb der CT- Koronarangiographie
Auf die möglichen Komplikationen wird in einem eingehenden Vorgespräch hingewiesen, sie sind vor allem bei der diagnostischen Untersuchung äußerst selten (deutlich unter 1%). In der Kürze: Die Häufigsten Kom,plikationen sind gleichzeitig die Harmlosesten: Bluterguss in der Leiste (Hämatom), Nachblutung, nicht sicherer Gefäßverschluss, Gefäßaussackung (Aneurysma). Dies kann ein erneutes Anlegen eines Druckverbandes nötig machen, im seltensten Fall muss in einem kleinen gefäßchirurgischen Eingriff das Gefäß übernäht werden. Da neben der Arterie ein kräftiger Nerv verläuft, könnte dieser eventuell irritiert werden.
Im Vorfeld müssen aktuelle Laborwerte u.a. Nierenwerte und Schilddrüsenwerte bekannt sein, um z.B. Funktionsstörungen dieser Organe durch das Kontrastmittel zu vermeiden. Eine allergische Reaktion auf das jodhaltige Kontrastmittel muss erwogen werden. Äußerst selten kann es zu schwerwiegenden Komplikationen wie Gefäßverletzung oder Embolie (als Folge können ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall resultieren) kommen.
Da ein jodhaltiges Kontrastmittel appliziert wird, sollten als aktuelle Blutergebnisse (nicht älter als 2 Wochen) die Laborwerte für die Schilddrüsenfunktion und Nierenfunktion, des Weiteren ein kleines Blutbild, Elektrolyte und Gerinnungswerte vorliegen (Blutbild, Leukozyten, Hämoglobin, Thrombozyten, Natrium , Kalium, Kreatinin, INR, TSH). In der Regel werden wir diese Werte im Rahmen der Besprechung und Aufklärung abnehmen
Sehr selten kann es im Rahmen einer Kontrastmittelreaktion zu Übelkeit kommen, weshalb eine 3 stündige Nüchternheit vor der Untersuchung günstig wäre.
Ihre Medikamente können wie gehabt eingenommen werden, wir bitten jedoch Folgendes zu beachten:
Bei Einnahme von Marcumar wegen Vorhofflimmern sollte der Ziel INR Wert zur Untersuchung zwischen 1,5 und 2,0 liegen, dann ist auch keine Überbrückung mit Heparin notwendig. Sollten Sie Marcumar wegen einer mechanischen, künstlichen Herzklappe verordnet bekommen haben, ist ggf. ein höherer INR anzustreben und muss individuell entschieden werden.
Bei Einnahme der modernen Blutverdünner Pradaxa, Xarelto, Eliquis, Lixiana genügt eine Pausierung der Einnahme 24 Stunden vor der Untersuchung und am Tag der Untersuchung. Auch hier ist keine Überbrückung mit Heparin notwendig.
Die Einnahme von Blutplättchen Hemmern (z.B. Aspirin, ASS, Clopidogrel, Plavix, Iscover, Brillique, Efient) muss unbedingt in gewohnter Weise auch am Untersuchungstag fortgeführt werden.
Lediglich Ihre Blutzuckermedikation sollte ggf reduziert werden, um Unterzuckerung infolge der Nüchternheit zu vermeiden. Metformin-haltige Medikamente müssten am Tag vor der Untersuchung und am Untersuchungstag pausiert werden.
Weitere Einzelheiten bitten wir auch dem angefügten Flyer – Herzkatheterlabor zu entnehmen.